Olympia in München: Keine Bewerbung ohne frühzeitige Bürgerbeteiligung

Der Fachverband Mehr Demokratie fordert bei einer möglichen Olympia-Bewerbung Münchens, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig an der Entscheidung über die Spiele zu beteiligen. Um alle Facetten und Folgen von Olympischen Spielen in München zu diskutieren, sollte die Stadt verschiedene Formate der digitalen und analogen Bürgerbeteiligung einsetzen. Das würde die Transparenz und das Wissen in der Bevölkerung über den Bewerbungsprozess steigern. Im Herbst 2025 sollen die Münchnerinnen und Münchner per Bürgerentscheid final über eine Bewerbung der Stadt abstimmen.

„Die Durchführung von sportlichen Großereignissen will gut abgewogen und breit legitimiert sein. Darum begrüßen wir die Überlegungen des Münchner Stadtrats, einen Bürgerentscheid über eine mögliche Bewerbung Münchens für die Olympischen Spiele 2036 und 2040 herbeizuführen”, sagt Simon Strohmenger, Leiter Digitale Beteiligung bei Mehr Demokratie e.V. “Olympische Spiele sind teuer und können langfristige wirtschaftliche und ökologische Folgen für die lokale Bevölkerung nach sich ziehen. Um so wichtiger ist es deshalb, die Stadtgesellschaft von Anfang an in die Diskussionen um eine Bewerbung Münchens miteinzubeziehen und nicht erst am Schluss beim Bürgerentscheid”, so Strohmenger weiter.

 

Bürgerentscheid durch frühzeitige digitale Bürgerbeteiligung vorbereiten

Mit ihrer eigenen städtischen Plattform “unser.muenchen.de” verfügt die Landeshauptstadt bereits über ein digitales etabliertes Beteiligungstool. “Im Rahmen der Olympia-Bewerbung könnten die Münchnerinnen und Münchner digital diskutieren, Vorschläge einbringen und dem Stadtrat ein erstes Stimmungsbild aus der Stadtgesellschaft präsentieren. Durch die Online-Beteiligung werden die Chancen und Herausforderungen einer Olympia-Bewerbung für die Menschen greifbarer. Mit der frühzeitigen digitalen Beteiligung würde die Stadt gewährleisten, dass die Bürgerinnen und Bürger inhaltlich bestens vorbereitet sind für den Bürgerentscheid im Herbst 2025”, meint Strohmenger.

 

Per Los über Olympia diskutieren

Eine gute Möglichkeit, den Dialog zwischen allen Beteiligten über eine Olympia-Bewerbung zu strukturieren, sind losbasierte Bürgerräte. Hierbei wird eine vielfältige Gruppe Bürgerinnen und Bürger ausgelost, die sich intensiv mit der Frage der Bewerbung beschäftigen. Am Ende des Prozesses stehen Empfehlungen aus der Zivilgesellschaft an die Politik, wie mit einer Olympia-Bewerbung umgegangen werden sollte.

„Durch das Losverfahren treffen im Bürgerrat Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen aufeinander, die sonst nicht zusammen diskutieren würden. Dadurch werden vielseitige Perspektiven sichtbar und alle Meinungen gehört. Im Falle der Olympischen Spiele ließen sich dadurch alle Bedenken und Chancen der Münchnerinnen und Münchner offen diskutieren und gemeinsam Lösungen finden”, so Strohmenger weiter. Die Empfehlungen des Bürgerrats sollten dann im Bürgerentscheid im Herbst 2025 per Bürgerentscheid von allen Münchnerinnen und Münchnern abgestimmt werden. Neu wäre ein Bürgerrat für die Stadt nicht. Aktuell tagt in München ein solcher Bürgerrat zur nachhaltigen Stadtentwicklung. 

 

Transparenter Wissenstransfer anstelle von intransparenten Verbänden

Neben der Vielfalt an Perspektiven bieten unser.muenchen und ein Bürgerrat darüber hinaus einen transparenten Wissenstransfer. Einem Bürgerrat stehen Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft oder Zivilgesellschaft vor, welche die ausgelosten Bürgerinnen und Bürger informieren. „Ob Athleten, Politiker oder Bauernverbände: Das Expertengremium für einen Bürgerrat zur Olympia-Bewerbung kann alle Facetten abdecken, die bei der Entscheidung pro oder contra Olympia wichtig sind. Die Inputs der Fachleute sind dabei öffentlich einsehbar. Die Stadt könnte außerdem alle nötigen Informationen und Gutachten für die Olympiabewerbung für alle zugänglich auf unser.muenchen veröffentlichen. Damit entsteht durch die frühzeitige Beteiligung ein Level an Transparenz, das der Bevölkerung bei Verbänden wie dem IOC aktuell fehlt“, so Strohmenger.

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