Olympia in Bayern: Keine Bewerbung ohne Bürgerbeteiligung

Der Fachverband Mehr Demokratie Bayern fordert bei einer möglichen Olympia-Bewerbung Bayerns, die Bürgerinnen und Bürger frühzeitig an der Entscheidung über die Spiele zu beteiligen. Um alle Facetten und Folgen von Olympischen Spielen in Bayern zu diskutieren, sollten betroffene Kommunen in Bayern einen losbasierten Bürgerrat einsetzen. Dieser kann eine Entscheidung pro oder contra Olympia repräsentativ vorbereiten und Empfehlungen an die Politik aussprechen.

„Die European Championships in München haben das große Interesse der Menschen an Spitzensport verdeutlicht. Daher sind die Überlegungen nachvollziehbar, sich nun für Olympische Spiele bewerben zu wollen“, sagt Andrea Beck, Landesvorständin von Mehr Demokratie Bayern. „Allerdings sollte eine Bewerbung nur nach einem guten Dialogprozess mit der Bevölkerung angegangen werden. Sportliche Großereignisse sind teuer und können langfristige wirtschaftliche und ökologische Folgen für die lokale Bevölkerung nach sich ziehen. Um so wichtiger ist es deshalb, besonders die Menschen von Anfang an miteinzubeziehen, in deren Regionen Wettbewerbe stattfinden sollen“, so Beck weiter. Die European Championships in München hätten knapp 1,2 Millionen Besucher gezählt sowie Bund, Land und Stadt circa 130 Millionen Euro gekostet.

 

Per Los über Olympia diskutieren

Eine gute Möglichkeit, den Dialog zwischen allen Beteiligten über eine mögliche Olympia-Bewerbung zu strukturieren, sind losbasierte Bürgerräte. Hierbei wird eine repräsentative Gruppe Bürgerinnen und Bürger ausgelost, die sich dann intensiv mit einer politischen Frage beschäftigen. Am Ende des Prozesses stehen Empfehlungen aus der Zivilgesellschaft an die Politik, wie mit einer Olympia-Bewerbung umgegangen werden sollte.

„Durch das Losverfahren treffen im Bürgerrat Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen aufeinander, die sonst nicht zusammen diskutieren würden. Dadurch werden vielseitige Perspektiven sichtbar und alle Meinungen gehört. Im Falle der Olympischen Spiele ließen sich dadurch alle Bedenken und Chancen für die betroffenen Regionen offen diskutieren und gemeinsam Lösungen finden“, so Beck weiter. In einigen bayerischen Kommunen und Landkreisen wie Lindau und Dachau vertrauen Verwaltungen und Politik bereits Bürgerräten. Auch auf Bundesebene fanden seit 2019 bereits sieben losbasierte Bürgerräte statt.

 

Transparenter Wissenstransfer anstelle von intransparenten Verbänden

Neben der Vielfalt an Perspektiven bietet ein Bürgerrat darüber hinaus einen transparenten Wissenstransfer. Einem Bürgerrat stehen Fachleute aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft oder Zivilgesellschaft vor, welche die ausgelosten Bürgerinnen und Bürger informieren. „Ob Athleten, Politiker oder Bauernverbände: das Expertengremium für einen Bürgerrat zur Olympia-Bewerbung kann alle Facetten abdecken, die bei der Entscheidung pro oder contra Olympia wichtig sind. Da die Inputs der Fachleute öffentlich zugänglich sind, entsteht in der Beratung ein Level an Transparenz, das bei Verbänden wie dem IOC aktuell fehlt“, so Beck. Im Ergebnis erarbeitet der Bürgerrat Empfehlungen, die dann an den jeweiligen Gemeinde- oder Stadtrat übergeben werden und eine Entscheidung über die Olympia-Bewerbung vorbereiten. Andererseits können die Empfehlungen des Bürgerrats auch als Grundlage für einen Bürgerentscheid dienen.

Mehr Informationen zu Bürgerräten: https://www.buergerrat.de/

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